Hansen

Hansen
Hạnsen,
 
1) [hænsn], Alvin Harvey, amerikanischer Volkswirtschaftler dänischer Herkunft, * Viborg (S. D.) 23. 8. 1887, ✝ Alexandria (Virginia) 6. 6. 1975; 1929-37 Professor an der Universität von Minnesota, 1937-60 an der Harvard University; beschäftigte sich mit konjunktur- und beschäftigungspolitischen Problemen unter besonderer Berücksichtigung finanzpolitischer Maßnahmen; einer der bedeutendsten Repräsentanten des Keynesianismus in den USA. Hansen war auch Wirtschaftsberater von Präsidenten F. D. Roosevelt.
 
Werke: Business-cycle theory (1927); Full recovery or stagnation? (1938); Fiscal policy and business cycles (1941); Economic policy and full employment (1947); Monetary theory and fiscal policy (1949); Business cycles and national income (1951); A guide to Keynes (1953; deutsch Keynes' ökonomische Lehren); The dollar and the international monetary system (1965).
 
 2) Carl Christian Constantin, dänischer Maler, * Rom 3. 11. 1804, ✝ Kopenhagen 29. 3. 1880; Schüler von C. W. Eckersberg, malte anfangs Porträts und Genrebilder im realistischen Stil seines Lehrers. Nach einer Reise nach Italien und Griechenland (1835-43) entstanden monumentale Werke in klassizistischer Auffassung (u. a. Fresken mit mythologischen Szenen in der Vorhalle der Kopenhagener Universität, 1844-53). Er schuf auch Radierungen.
 
 3) Christian Frederik (Friedrich), dänischer Baumeister, * Kopenhagen 29. 2. 1756, ✝ ebenda 10. 7. 1845; Schüler von C. F. Harsdorff, Hauptvertreter des dänischen Klassizismus. Hansen war 1784-1804 als Landesbaumeister im damals dänischen Holstein tätig (u. a. in Altona: Waisenhaus, 1792-94; Wohnhäuser in der Palmaille, 1801-05, nach 1945 wiederhergestellt). 1804 ließ er sich in Kopenhagen nieder, wo er Direktor der Akademie wurde und eine Reihe bedeutender Bauten errichtete.
 
Weitere Werke: (in Kopenhagen): Frauenkirche (1811-29); Rathaus (1815; seit 1903 Gerichtsgebäude); Neubau des Schlosses Christiansborg (1803-28; nur Schlosskirche erhalten).
 
 4) Erik Fosnes, norwegischer Schriftsteller und Literaturkritiker, * New York 6. 6. 1965; Hansen wuchs in Oslo auf und studierte in Stuttgart; internationalen Erfolg hatte er mit dem Roman »Salme ved reisens slutt« (1990; deutsch »Choral am Ende der Reise«), der in abgeschlossenen Episoden aus dem Leben einiger Musiker an Bord der Titanic berichtet.
 
 5) Gerhard Henrik Armauer, norwegischer Arzt, * Bergen 29. 7. 1841, ✝ ebenda 12. 2. 1912; ab 1868 Arzt am Pflegestift für Aussätzige in Bergen; entdeckte (und beschrieb erstmals 1871) den Erreger der Lepra (Hansenbazillus).
 
 6) Hans Christian, dänischer Baumeister, * Kopenhagen 20. 4. 1803, ✝ Hietzing (heute zu Wien) 2. 5. 1883, Bruder von 14); arbeitete ab 1833 in Griechenland, wo er u. a. an den Ausgrabungen des Niketempels in Athen teilnahm. 1839-42 erbaute er die Athener Universität in historisierendem Stil. In Kopenhagen errichtete er u. a. 1859-63 das Städtische Krankenhaus unter Verwendung von Stilelementen der byzantinischen Architektur, ferner das Observatorium (1859-61) und das Zoologische Museum (1863-70).
 
 7) Hans Christian, dänischer Politiker, * Århus 8. 11. 1906, ✝ Kopenhagen 19. 2. 1960; Buchdrucker; seit 1936 Mitglied des Folketing. Hansen schloss sich während des Zweiten Weltkriegs der dänischen Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht an. 1945 sowie 1947 bis 1950 war er Finanz-, 1953-58 Außenminister, 1955-60 Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei und Ministerpräsident.
 
 8) Heinrich, lutherischer Theologe, * Klockries (heute zu Risum-Lindholm, Nordfriesland) 13. 10. 1861, ✝ Breklum (Nordfriesland) 17. 4. 1940; verfasste 1917 zum Reformationsjubiläum 95 Thesen gegen die Entwicklung des Protestantismus, sofern dieser sich von einer »evangelischen Katholizität« entfernt hatte. Begründete 1918 zusammen mit anderen Theologen und Laien die Hochkirchliche Vereinigung.
 
 9) Helge, General, * Dresden 13. 3. 1936; Eintritt in die Bundeswehr 1957; nach Dienst in der Truppe Generalstabsausbildung, anschließend Verwendung in Stabsstellungen, im Verteidigungsministerium sowie bei der NATO (u. a. 1982-85 Ständiger Vertreter Deutschlands in Brüssel, 1990-92 stellvertretender Stabschef im Hauptquartier SHAPE); 1992-94 Inspekteur des Heeres der Bundeswehr, seit 1. 4. 1994 NATO-Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa-Mitte (CINCENT).
 
 10) Karl, Internist, * Trier 5. 5. 1893, ✝ Neckargemünd 20. 10. 1962; ab 1927 Professor in Heidelberg, ab 1942 in Hamburg, 1932-57 auch Direktor der Krankenanstalten der Hansestadt Lübeck; betrieb grundlegende pathophysiologische Forschungen, v. a. im Bereich der Allergien.
 
 11) Konrad, Schriftsteller, * Kiel 17. 10. 1933; begann mit Hörspielen in niederdeutscher (»Den eenen sien Uhl«, 1962) und hochdeutscher Sprache (»Herr Kannt gibt sich die Ehre«, 1966) und bemüht sich allgemein um eine zeitgemäße niederdeutsche Literatur, wobei besonders das Verhältnis von Vorstellung und Wirklichkeit (»Witte Wyandotten«, 1963, Komödie) und soziale Probleme (»Een Handvull Minsch«, 1973, Schauspiel) eine Rolle spielen.
 
 12) Martin Jens Alfred, dänischer Schriftsteller, * Strøby (bei Køge) 20. 8. 1909, ✝ Kopenhagen 27. 6. 1955. In kleinbäuerlicher Umwelt aufgewachsen, war Hansen 1931-45 Lehrer in Kopenhagen. 1935-37 begann er mit Romanen über die Bauernkrise und ging während des Krieges und der Besatzungszeit in seinen Romanen und Essays zur allgemeinen Kulturkritik und zur Kritik am Marxismus (»Leviathan«, 1950) über. Dem modernen Rationalismus stellte er zunächst die verlorene Glaubens- und Lebenseinheit des Mittelalters gegenüber; schließlich kam er zu einem christlichen Existenzialismus.
 
Weitere Werke: Romane: Nu opgiver han (1935); Kolonien (1937); Jonatans rejse (1941); Lykkelige Kristoffer (1945); Løgneren (1950, Radioroman; deutsch Der Lügner); Konkyljen (1955).
 
Novellen: Tornebusken (1946); Agerhønen (1947).
 
Kritische Schriften: Tanker i en skorsten (1948); Orm og tyr (1952).
 
Ausgabe: Mindeudgave, 10 Bände (2-241969-70).
 
 
C. M. Woel: M. A. H. (Ladager 1959);
 O. Wivel: M. A. H., 2 Bde. (Kopenhagen 1967-69);
 
Omkring løgneren, hg. v. O. Wivel (ebd. 1971).
 
 13) Peter Andreas, Astronom und Geodät, * Tondern 8. 12. 1795, ✝ Seebergen 28. 3. 1874; Autodidakt (zuerst Uhrmacher); nach Teilnahme an dänischen Gradmessungen ab 1825 Direktor der Sternwarte Seeberg bei Gotha. Hansens Hauptarbeitsgebiete waren neben der Instrumentenkunde die Geodäsie und die Himmelsmechanik, zu der seine Arbeiten zur Bahnbestimmung und Störungstheorie richtungweisend waren und zu einer bedeutenden Theorie der Mondbewegung (1838) führten.
 
 14) Theophil Edvard Freiherr von (seit 1884), dänischer Baumeister, * Kopenhagen 13. 7. 1813, ✝ Wien 17. 2. 1891, Bruder und Schüler von 6); zunächst tätig in Athen, ab 1846 in Wien, dessen architektonische Neugestaltung er durch seine historisierenden Bauten (u. a. an der Ringstraße) maßgeblich mitbestimmte. Mit dem Heinrichshof (1861-63; 1945 zerstört) errichtete er einen wegweisenden Miethausblock.
 
Weitere Werke: Gebäude der Akademie der Wissenschaften in Athen (1859 ff.); Musikvereinsgebäude in Wien (1867-69); Gebäude der Akademie der bildenden Künste, ebenda (1872-76); Parlamentsgebäude, ebenda (1873-83); Börse, ebenda (1874-77).
 
 15) Thorkild, dänischer Schriftsteller und Journalist, * Kopenhagen 9. 1. 1927, ✝ (auf einer Seereise vor Südamerika) 4. 2. 1989; Vertreter des Dokumentarismus; benutzte historisches Quellenmaterial als Grundlage für seine zum Teil fiktionalen Werke, so in der dichterisch gestalteten kritischen Darstellung des dänischen Sklavenhandels (»Slavernes kyst«, 1967; »Slavernes skibe«, 1968; »Slavernes øer«, 1970); schrieb ferner Berichte, Essays und Reiseberichte.
 
Weitere Werke: (Reise-)Berichte: Pausesignaler (1959); Syv seglsten (1960); Det lykkelige Arabien (1962; deutsch Reise nach Arabien); Vinterhavn (1972); Sidste sommer i Angmagssalik (1978); Processen mod Hamsun (1978; deutsch Der Hamsun-Prozeß).
 
Biographie: Jens Munk (1965; deutsch); Artikler fra Paris 1947-1952 (herausgegeben 1992).
 
Tagebücher: De søde piger. Dagbog 1943-47 (1974).

Universal-Lexikon. 2012.

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